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welsWels Stadt | Politik | 13.05.2014

Neo-beliebter SP-Mann als Bürgermeister-Kandidat

„Chefposten“ für den Strategen?

Wie die Welser SPÖ überraschend zueinander gefunden und die „richtige Wahl“ getroffen hat: Man lese und staune, der plötzlich so neo-beliebte Hermann Wimmer (Bild) wurde ausgerechnet am Geburtstag des noch immer regierenden Stadtoberhauptes Dr. Peter Koits einstimmig zum Bürgermeister-Kandidat der Welser SPÖ gewählt. Der nicht nur geistige Lenker der Welser Stadtfinanzen galt lange Zeit selbst in engsten Kreisen seiner Partei als zu scharfzüngig und oft kompromisslos. Kurz gesagt wenig beliebt.
Unbestätigt. In der Öffentlichkeit viel zu wenig geschätzt war und ist allerdings der Lenkungswille des Welser „Finanzministers“. Hauptsächlich ihm und seinem Team in der Finanzverwaltung verdankt Wels die hohen und sinnvollen Investitionen der Messe Wels, im Bildungsbereich (Schulen) und auch im Sport. Auch wenn dadurch die Schuldenstand stark gestiegen ist, die Stadt hat eine gesunde Basis an „Volksvermögen“. Besonders dank der überaus starken Welser Wirtschaft. 
Politische Kapriolen. Was aber selbst Hermann Wimmer entglitten ist, muss man auch auf den Verlust der SP-Mehrheit im Gemeinderat zurückführen. Geradezu groteske Entscheidungen werden gefällt, die Parteien ergötzen sich in immer neuen Ideen, deren Kosten ins Uferlose zu gehen scheinen.
Da lässt in Blick in die Stadtfinanzen Böses erahnen. Nur einige Beispiele: Hohe Verluste beim Gratis-Tierpark mit einem Monster-Affenhaus, viel zu wenig Bemühungen um das Energiehaus WELIOS (und nicht welios), keinerlei Konzeptablauf bei den immer wieder angekündigten Agenda-Projekten, sündteures Projekt der Verlegung des Trabrennplatzes (eine stark reduzierte Sportart), Planungsfehler und mangelnde Umsetzung beim „Gib Gas Park“ und, und ... 
...und die Spitze des städtischen Schulden-„Eisbergs“ ist in der längst ausufernden Stadtverwaltung. Mehr als ein Hoffnungsschimmer wird es nicht sein, dass die inzwischen ungeliebte Magistratsdirektorin zumindest einen Umdenkprozess einleiten möchte. Wels benötigt weder eine so große Anzahl an Abteilungsleitern, noch zusätzliche Dienststellenleiter - und das alles in Verbindung mit einer Pragmatisierungs-Welle, die der noch regierende Bürgermeister schon vor mehr als zehn Jahren als beendet erklärt hatte
Und auch die verwandschaftlichen Verbindungen haben im Mitarbeiter-Team längst überhand genommen. Und da hat sich der SP-Bürgermeisterkandidat ebenfalls hervorgetan... 
Interessant dazu die SP-Presseaussendung
(etwas in gekürzter Form):  
Die Welser SPÖ kürte in einer geheimen Wahl der Stadtparteigremien den starken Mann der SPÖ und Hüter des Budgets, Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hermann Wimmer, einstimmig zum Spitzenkandidaten für die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl 2015.
Die Erleichterung der Stadtdelegierten darüber, dass die langersehnte Führungs-Entscheidung gefallen ist, war körperlich spürbar. Eine derartige Aufbruchstimmung wie bei der Vorstandsklausur und anschließenden Ausschusssitzung am 9. Mai haben selbst langjährige Funktionäre selten erlebt. Alle Welser Sektionschefs sicherten Wimmer ihre hundertprozentige Unterstützung zu. „Wir glauben, dass wir heute den neuen Welser Bürgermeister gewählt haben”, sagte der Fraktionsvorsitzende Johann Reindl-Schwaighofer nach der Abstimmung.
Erklärtes Ziel der Welser SPÖ für 2015: Bürgermeisterpartei bleiben und wieder so viele Mandate zulegen, dass gegen die Sozialdemokraten nicht regiert werden kann. Nach dem Ergebnis von 2009 hat die SPÖ in Wels derzeit nur 14 Mandate (ÖVP 8, FPÖ 11, Grüne 3) und ist bei der Umsetzung von wichtigen Zukunftsprojekten dem lähmenden Spiel der freien Kräfte ausgesetzt.
„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Mit 61 Jahren hat man auch andere Optionen”, sagte Wimmer. Beflügelt von der AK-Wahl und dem haushohen Sieg.
Für die Spitzenposition waren mehrere geeignete Persönlichkeiten im Rennen, darunter Sozialstadträtin Silvia Huber, die vor drei Wochen von 98 % der Delegierten zur Bezirksparteivorsitzenden von Wels-Stadt/Wels-Land gewählt worden ist. Im Gespräch waren auch Johann Reindl-Schwaighofer, Heimstätten-Vorstandschef Manfred Hochhauser und AK-Präsident Johann Kalliauer. 
  Silvia Huber äußert sich sehr zufrieden über das Abstimmungsergebnis: „Hermann und ich sind ein gutes Team - er steht für Sicherheit, Stabilität, Handschlagqualität und hat das Budget im Griff”.  
Für Wimmer spricht seine große Erfahrung – der frühere Leiter des Büros von Altbürgermeister Bregartner ist seit 15 Jahren im Stadtsenat, seit 2003 erster Vizebürgermeister und seit zwei Jahren Stadtparteichef der Welser SPÖ. Obwohl Wimmer polarisiert, ist er in Wels eine anerkannte Autorität und gibt den Takt vor. „Ich möchte der Stadt Wels Experimente wie jene der Hypo in Kärnten ersparen”, erklärt der erfahrene Finanzstadtrat. „Gerade in Krisenzeiten sehnen sich die Menschen nach Führungsqualität und Entscheidungskraft”, sagt Reindl-Schwaighofer, der die Richtungsentscheidung so wie Hochhauser voll und ganz mitträgt.
Verbiegen lässt sich der in zweiter Ehe verheiratete Facebook- und Motorrad-Fan Hermann Wimmer (im Bild mit Ehefrau) nicht. Seine Gewohnheiten will er beibehalten, denn alles andere wäre nicht authentisch. Er ist u. a. Gründungsmitglied des Welser Kulturvereins „Alter Schlachthof” und hat auch politisch-ideologisch immer klare Positionen bezogen.
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