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welsWels Stadt | Geschehen | 16.11.2012

Sein Lebenswerk wurde noch rechtzeitig gewürdigt

WELS trauert um Walter Just

Am 1. Oktober feierte die Firma Trodat ihr 100-Jahr-Jubiläum und damit das großartige Lebenswerk von Dkfm. Walter Just (Bild). Am 14. November verabschiedete sich der erfolgreiche Unternehmer nach einem tragischen Unfall und vergeblichen Bemühungen im Welser Klinikum aus seinem Leben.
Walter Just war durch seine Menschlichkeit von Mitarbeitern sehr geschätzt. Die Werte, die er stets für seine Firma als Weltmarkführer vorgegeben hat, hat er auch selbst gelebt. Er war seiner Familie ein Vorbild und zugleich Vaterfigur.
Als glühender Verehrer der musikalischen Werke von Richard Wagner war Walter Just für die Stadt Wels mehr als ein willkommener Arbeitsgeber. Sein weit über die Grenzen Österreichs bekanntes Festival trug Walter Just zusammen mit seiner Tochter Renate wesentlich aus eigenen Finanzmitteln. Ein weiteres Markenzeichen setzte der erfolgreiche Unternmehmer mit dem lebenspuren.museum in einer der schönsten Villen der Stadt.
Die Stadt Wels trauert um einen seiner besonders geschätzten Bürger. Am 23. November verabschiedeten sich Familie, Freunde, Mitarbeiter und seine Heimatstadt von einem Menschen, der als Vorbild der Aufbaugeneration galt und weiterhin gelten wird.
Anlässlich des Firmenjubiläums erschien auch ein Buch unter dem Titel „Stempelmacher“ - Walter Just und seine Firmengeschichte, beschrieben und dokumentiert von Kurt Guggenbichler.
Applaus. Wir haben anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums zwei ausführliche Artikel dem Lebenswerk von Walter Just gewidmet.
100 Jahre Jubiläum Firma Trodat
Direktlink:
http://www.welsin.tv/news.php?id=2864
Erfolgsrezept Trotec
mit Spatenstich Erweiterungsbau in Marchtrenk.
Walter Just und der Weg zum Weltmarktführer
Der am 24. Juli 1921 in Wien geborene Walter Just wurde nach der Matura 1939 zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Im Russlandfeldzug wurde er im 1941 schwer verwundet. Nach Genesung nahm er sein Studium an der Hochschule für Welthandel in Wien auf, welches er im Sommer 1944 mit Diplomprüfung beendete.
Berufsweg. Anschließend trat er in das elterliche Unternehmen ein (gegründet 1912: Vater Franz Just), wobei seine Hauptaufgabe zunächst darin bestand, die noch produzierte Stempelware an einem sicheren Ort nach Niederösterreich zu verlagern, um nach dem bevorstehenden Kriegsende ein entsprechendes Startkapital zur Verfügung zu haben.
1946 wurde die Exporttätigkeit in verschiedene europäische Länder aufgenommen und mit größten Schwierigkeiten entsprechende Geschäftstätigkeit aufgebaut. Die Raumnot in Wien und die russische Besetzung veranlasste die Familie, nach einem weiteren Standort des Unternehmens in der amerikanischen Besatzungszone Ausschau zu halten: Die Wahl fiel auf Wels. Innerhalb von zwei Jahren wurde auf einer „grünen Wiese“ eine Halle errichtet und 1951 bezogen.
Drei wichtige Mitarbeiter übersiedelten von Wien nach Wels mit. In kürzester Zeit wuchs die Mitarbeiterzahl auf 30 bis 40. Nach Rückschlagen 1952 (Korea-Krise) ging der Ausbau weiter und die Mitarbeiterzahl stieg in Kürze auf etwa 100 Personen an. Bereits in den 1960er Jahren wurden Datumstempel in über 40 Sprachen in 80 Ländern der Erde geliefert.
1976 wurde Walter Just vom Bundespräsidenten der Berufstitel Kommerzialrat verliehen. In den 1980er Jahren wurden eigene Zweigniederlassungen in Frankreich, Deutschland und USA gegründet. Die anderen Exportländer - inzwischen waren es über 100 geworden - wurden über selbständige Handelsvertreter und Auslieferungslager bearbeitet. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg in diesen Jahren auf rund 400 an. Die Exportquote lag bereits bei 94 Prozent.
Nach Übergabe der Geschäftsführung im Jahr 1984 hatte Walter Just mehr Zeit, sich kulturellen Dingen zu widmen, sowie seine Tätigkeiten im Rotary Club zu verstärken. 1990 wurde ihm von Rotary International die Bezeichnung „Paul Harris Fellow“ verliehen.
Museum. Jahrelang war Walter Just auf der Suche nach einem perfekten Gebäude für ein Firmenmuseum. 1997 hat er dieses in der Pollheimerstraße in Wels gefunden, umgebaut und 2000 als lebensspuren.museum eröffnet, welches von seiner Tochter Ingeborg Müller-Just geführt wird.
Dabei hat er die Liebe zu Siegel entdeckt, die er dann zu sammeln und weltweit zu ersteigern begann. Die Sammlung umfasst mittlerweile rund 200 Siegel und Stempel von historisch bedeutenden Persönlichkeiten, Herrscherhäusern, Diktatoren, Schriftstellern und Malern.
Das wohl wertvollste unter ihnen ist das Siegel, welches König Ludwig II von Bayern anlässlich der Eröffnung des Festspielhauses in Bayreuth an Richard Wagner geschenkt hatte.
Richard Wagner. Walter Just entdeckte schon bald die Liebe zur Musik von Richard Wagner. Als 1983 Franz Doppler gemeinsam mit seiner  Tochter Renate das Hotel Greif in Wels erwarb, stiftete er anlässlich der Eröffnung des renovierten Theaters eine Richard Wagner Büste. Diese wurde im Rahmen eines Richard Wagner Konzertes vom Enkel Wolfgang Wagner enthüllt.
Damit wurde der Grundstein für das inzwischen international bedeutende Richard Wagner Festival gelegt.
Neben dem lebenspuren.museum und dem Richard Wagner Festival war Walter Just immer ein Anliegen, die Stadt Wels zu unterstützen. Dies tat er auch als Förderer des Trodat-Stegs oder Stiftung eines der Engel in den Welser Minoriten.
Im Rahmen der 100-Jahr-Firmenfeier erhielt er als Dank und Anerkennung von allen Mitarbeitern ein symbolisches Geschenk der Wertschätzung überreicht.
Sein Lieblings-Rückzugsort war der Koglhof in Hinterstoder, den er gemeinsam mit seiner Frau Liselotte 1976 erstanden und als Treffpunkt für die ganze Familie umgebaut hatte. Hier in der Natur tankte er Kraft und war nach eigenen Worten „hier im Wald Gott so nah, wie sonst nirgendwo“.
Walter Just war nicht nur Vater, Großvater und Urgroßvater für drei Generationen seiner eigenen Familie: er verkörperte Trodat und war so väterliche Leitfigur für alle Mitarbeiter der Trodat Unternehmensgruppe auf der ganzen Welt.
Zuletzt war Walter Just Mitglied des Aufsichtsrates der Trodat Unternehmensgruppe - ein inzwischen auf über 30 Tochterunternehmen, verteilt in 15 Ländern, mit mehr als 1000 Mitarbeitern, angewachsener Weltmarktführer: Trodat ist größter Stempelhersteller der Welt und im Bereich Trotec Laser weltweiter Technologieführer bei Laserplottern.
Mit Kraft und Ausdauer, mit klaren Zielen vor Augen wuchs die Unternehmensgruppe durch Walter Just vom Kleinbetrieb zur heute weltweiten Nummer 1 der Branche. Ohne die richtigen Weichenstellungen von damals wäre eine Entwicklung in diesen Dimensionen schwer möglich gewesen.

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