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welsWels Stadt | Wirtschaft | 04.02.2014

„Solarlight for All“ bringt Licht zuerst nach Ghana

HTL-Diplomarbeit für Afrika (!)

Auch Wels und hier die HTL Elektrotechnik ist an einem einmaligen Projekt beteiligt, das zu einer weltumspannenden Lösung beitragen könnte. Eine Diplomarbeit hat sich „Solarlight for All“ zum Thema gemacht, Prof. DI Kurt Spießberger hat die schulische Betreuung übernommen. Anlässlich des Besuches von Kurienkardinal Peter Turkson aus Ghana (Bild) wurde das Schulprojekt am 3. Februar in der Höheren Technischen Bundesanstalt vorgestellt. Die HTL Wels ist mit ihren Bereichen Chemie, Informationstechnologie, Maschinenbau, Mechatronik und Elektrotechnik ein Musterbeispiel für die hohe Qualität im Bildungsbereich der Stadt. 
Rund 1,6 Milliarden Menschen (!) haben keinen Zugang zur Energie, in Indien sind es rund 600.000. Es ist dadurch mit einer anderen Art von Völkerwanderung zu rechnen, wenn man diesen Menschen nicht eine Chance für zumindest etwas Lebensqualität bietet. „Solarlight for All“ ist ein Projekt von Energy-Globe-Gründer Ing. Wolfgang Neumann, der zum Start in Ghana diese Idee in die Tat umsetzt.
Jessica Feldmann aus Pettenbach (hier begann der Erfolgsweg der Firma Fronius) und Sarah Pürimayr aus Bad Wimsbach-Neydharting wollen mit der Diplomarbeit mithelfen die Lebenssituation von Teilen der afrikanischen Bevölkerung deutlich verbessern. Zwei Dörfer in Ghana wurde bereits erfolgreich mit Solarsystemen ausgestattet, um Spenden zur Finanzierung weiterer Anlagen wird gebeten.
Enorm hilfreich. „Die durch Energy Globe realisierten Solarsysteme ermöglichen vielen Menschen in Ghana nicht nur den Zugang zu elektrischem Strom und allen damit verbundenen Annehmlichkeiten, sondern bringen auch eine Reihe von wirtschaftlichen und sozialen Vorteilen mit sich“, sind die beiden Diplomandinnen überzeugt. 
Präsentation. Die beiden angehenden Elektrotechnikerinnen, die im Juni ihre Reifeprüfung ablegen werden, präsentierten mit sichtlichem Stolz ihr Projekt. Auch Kooperationspartner Wolfgang Neumann beglückwünschte die beiden jungen Damen und deren Schulkollegen für ihren Einsatz bei der Optimierung des technischen Systems, das Strom und damit Licht in entlegene Teile des afrikanischen Landes bringt.
Neumanns „Energy Globe“ hat dafür eigens Solareinstrahlungs-Karten und Klimadaten von Ghana zur Verfügung gestellt. Technisch gesehen handelt es sich um die Optimierung von Solarsystemen, deren Komponenten auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmt werden. Dies ist von Bedeutung, um eine möglichst hohe Qualität, Robustheit und Langlebigkeit zu gewährleisten sowie bei geringsten Kosten – der Betrieb einer Anlage kostet 5 Cent pro Tag (!) – maximale Wirkung zu erreichen.
Das ermöglicht die Reduktion von fossilen Brennstoffen sowie eine Ausweitung der Produktion, aber auch der Lernzeiten für Kinder bis hin zur Förderung der lokalen Wirtschaft durch die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Stromversorgung. Schließlich liegt Ghana in Äquator-Nähe und weist beinahe eine Tag-Nacht-Gleiche auf.
Enorm positive Auswirkungen. „Das beim Petroleum eingesparte Geld wird einerseits in eine Dorfkasse eingezahlt, um weitere Systeme zu finanzieren, andererseits kann es in bessere Lebensmittel und andere Bedürfnisse investiert werden“, sagt Jessica Feldmann. „Aber auch auf die Sicherheit von Frauen und Kindern haben die Solarsysteme Auswirkungen“, meint Sarah Pürimayr, „schließlich sinkt durch das Licht nachts die Gefahr einer Vergewaltigung oder anderer gewaltsamer Übergriffe.“
Moderne Technik trifft auf Soziales
„Mit diesem Sozialprojekt als Diplomarbeit haben wir als HTL Wels Neuland betreten“, meint HTL-Direktor Anton Schachl. Er verweist auf die hochgesteckten Ziele des Projekts, von denen sich auch Ehrengast Kardinal Turcson bei der Präsentation begeistert zeigte.
Und Betreuer Kurt Spießberger ergänzte: „Als HTL sind wir gewohnt, jedes Jahr Diplomarbeiten in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern durchzuführen. Das Schöne an diesem aktuellen Projekt ist, dass das vorrangige Ziel nicht Profit oder Geld ist, sondern es um soziale Aspekte geht.“
Ein System inklusive Montage, Logistik, Servicestellen usw. kostet 150 Euro. „Je mehr Menschen uns unterstützen, desto mehr Menschen in Ghana können wir helfen“, freuen sich Jessica Feldmann und Sarah Pürimayr auf Spenden. Weitere Informationen auf www.solarlightforall.com
Im Bild (von links) HTL-Wels-Direktor Anton Schachl, Kurienkardinal Peter Turcson, Sarah Pürimayr, Jessica Feldmann, Ing. Wolfgang Neumann und DI Kurt Spießberger präsentierten das schulische Sozialprojekt „Solarlight for all“, das vielen Menschen in Ghana Strom und damit mehr Lebensqualität, Sicherheit und Einnahmequellen bringen wird.

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