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welsWels Stadt | Politik | 18.12.2012

Anerkannter Naturschutzexperte stellte Fakten klar

Brachvogel nicht (!) gefährdet

Wow – das hat aber gesessen. Die völlig überzogene und von der Politik noch heute geförderte „Medienvielfalt“ hat in heimischen Gefilden jetzt eigentlich ein langjähriges Schlagzeilen-Thema verloren. Allerdings nur, wenn die Welser Flugplatz-Thematik in Zukunft seriös behandelt werden würde!
Am 18. Dezember drängten sich Medienvertreter trotz Morgenstunden (ein 9-Uhr-Termin gilt unter Journalisten als unfreundlich) im Besprechungszimmer des Welser Bürgermeisters, um neue Schlagzeilen in punkto Brachvogel-Schutz und EU-Mahnschreiben fabrizieren zu können.   
Doch DI Dr. Harald Kutzenberger als anerkannter Sachverständiger für Naturschutz und Landschaftsgestaltung sorgte mit klaren und fundierten Aussagen dafür, dass die unselige Gemeinsamkeit zwischen Welser Fliegerklub, Umweltanwalt des Landes und Naturschutzfanatikern ins rechte und vor allem vernünftige Licht gerückt wurde. Und das liegt in seinem Gutachten auch schriftlich vor.
Die klaren Fakten aus Sicht des Naturschutzes (!)
+ Der Flugplatz Wels
beherbergt lediglich etwa sechs Prozent des österreichweiten Brutbestandes des „Großen Brachvogels“. Konkret sind dies derzeit acht bis maximal neun von rund 140 bis 150 Brutpaaren in Österreich.
+ Die im Schreiben der EU-Kommission angesprochene hohe Bestandsdichte des „Großen Brachvogels“ ist in erster Linie auf deren Isolierung am Flugplatzgebiet zurück zu führen. Ein weiteres Charakteristikum derartiger Populationen kann ein (auch ohne Fremdeinwirkung) plötzliches Erlöschen sein. Zudem besteht das Vorkommen erst seit knapp 15 Jahren. Auch daher ist eine Ausweisung nur aus diesem Gesichtspunkt als Schutzgebietsstrategie nicht dauerhaft aussichtsreich.
+ Zu einem ganz klaren Schluss kommt das Gutachten schließlich bezüglich der immer wieder vorgebrachten angeblichen Gefährdung der Population des „Großen Brachvogels“ durch das geplante Betriebsbaugebiet. Denn dieses verringert in der aktuellen Form von rund 25 Hektar die tatsächlich von den Tieren genutzten Flächen nur am Rande und in geringer Weise (Anmerkung: Ein Drittel dieser Fläche ist auch heute für Brachvögel gar nicht nutzbar).

Die daraus resultierende Analyse des völlig sachlichen und unaufgeregten Naturschutz-Experten: „Eine Veränderung des Brutbestandes ist daher nicht zu erwarten, sodass die angestrebte Koexistenz beider Vorhaben – Naturschutzgebiet und Betriebsgebiet – möglich ist."
Politisches Miteinander sorgte für Klarstellung
Die Problematik liegt aus der gemeinsamen Sicht der heimischen Politik einzig und allein beim Flugplatzbetreiber „Weiße Möwe“. Bürgermeister Dr. Peter Koits wiederholte neuerlich die ständige Bereitschaft für Kompromisse, die auch zur Reduzierung der ursprünglichen Betriebsbaufläche von 40 auf 25 Hektar geführt hat. „Der Verein ist derzeit einfach nicht gesprächsbereit und hat damit auch versäumt eine völlig neue Infrastruktur zu bekommen.“
Planungsreferent Stadtrat Peter Lehner hob die besondere Lösung des geplanten Betriebsbaugebietes hervor, eine eigene Zufahrtsstraße würde die Wohngebiete zusätzlich entlasten. Stadtrat Dr. Andreas Rabl stellte als Jurist klar, dass der Umweltanwalt unabhängig zu arbeiten hat und andere Aufgaben hat, als sich mit einem Fliegerklub einseitig mit Falschaussagen an die Öffentlichkeit zu wenden.
Die Welser Bevölkerung, die sich je mit dem großflächigen Gelände des Welser Flugplatzes  beschäftigt hat, muss sich die Frage stellen: Warum hat die Stadt einen Zivilen Flugplatz mit Öffentlichkeitsrecht mitten im Stadtgebiet und warum kommen Fallschirmspringer aus ganz Österreich, um vor allem an Wochenenden ausgerechnet in Wels ihren Sport auszuüben. Diese  dafür notwendigen aufsteigenden Flugzeuge verursachen nicht nur Lärm.
Die Antwort ist einfach: In Wels (und nur in dieser Stadt in Österreich) ist für den Flugsport (noch) fast alles möglich… 
Dramatische Entwicklung. Wie dringend eine Entscheidung der Stadt bezüglich neuer Betriebsbauflächen ist, zeigt unserer eigener Bildbericht vom Betriebsbaugebiet Ost. Hier steigen sich die erfreulicherweise expandierenden Firmen schon gegenseitig auf die „Grundstückfüsse...“ - siehe Direktlink http://www.welsin.tv/news.php?id=2918&catid=2
  
Das jüngste gemeinsame Auftreten in der Welser Stadtpolitik sollte man bei wichtigen Themen beibehalten. Denn die Bevölkerung schätzt in Zeiten wie diesen klare Aussagen und keinerlei Skandal-Hascherei. Im Bild Stadtrat Peter Lehner, Bürgermeister Dr. Peter Koits und Stadtrat Dr. Andreas Rabl, die sich in Sachen Betriebsansiedlung im Randbereich des großen Flugplatzgeländes einig sind.
Wie vernünftig Naturschutzanliegen gelebt werden können, hat bei der Pressekonferenz DI Dr. Harald Kutzenberger (Bild) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wie kompetent der Gutachter ist, kann auf seiner Homepage nachgelesen werden: www.tb-kutzenberger.com 
 
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