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welsWels Stadt | Gesundheit | 01.11.2014

November: Psychiatrie & interdisziplinäre Demenzstation

Psychatrie siedelt ins Klinikum

Durch eine zweijährige Bauunterbrechung hat sich die Fertigstellung der neuen Psychatrie, die vom Klinikum Wels-Grieskirchen direkt am Standort im Osten der Krankenanstalt übernommen wurde, verzögert. Doch die Zeit wurde auch genutzt, um hier die neuesten Erkenntnisse umzusetzen.
Deshalb bieten ab sofort die Psychiatrie und die dazu angeschlossene interdisziplinäre Demenzstation ideale Voraussetzungen für die Behandlung von psychischen Störungen und psychiatrischen Erkrankungen. 
Hohe Investitionen. Rund 19,1 Millionen Euro wurden investiert, um den 7.500 m² großen Neubau zu errichten. Die Psychiatrie, die pro Jahr rund 1.800 Patienten-Aufenthalte verzeichnet, verfügt nun über 65 stationäre Betten und 10 tagesklinische Behandlungsplätze. 16 Betten stehen nun Patienten mit Demenz-Erkrankung, die im Klinikum stationär in Behandlung sind, zur Verfügung. Mit der Inbetriebnahme ist nun endgültig die Psychatrie im Haus der ehemaligen Kinderklinik an der Linzer Straße Geschichte.
Große Herausforderung an das Klinikum
Psychische Erkrankungen wie Aufmerksamkeits-Defizitstörungen (ADHD), Burnout, Suchterkrankungen, Angststörungen und Depressionen nehmen weltweit deutlich zu. Diese Tatsache sowie die Überalterung der Gesellschaft werden das Gesundheitssystem und insbesondere die Fachbereiche Psychiatrie und Neurologie vor neue Herausforderungen stellen.
Aber auch Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm entwickelt. Psychische Erkrankungenkönnen heute früher und exakter festgestellt und behandelt werden. Die neu etablierte Psychiatrie zeichnet das Bild einer modernen Psychiatrie des 21. Jahrhunderts: Einerseits immer am letzten Stand bei Diagnosemethoden und Behandlungsverfahren zu sein, andererseits der intensive Kontakt zu den Patienten, um die „therapeutische Beziehung“ aufrecht zu erhalten.
Das Land investiert weiterhin kräftig
Bei der Vorstellung des neuen Hauses betonte LH Dr. Josef Pühringer: „Das Land Oberösterreich hat in den letzten zehn Jahren 1,95 Milliarden Euro in die Infrastruktur der Spitäler investiert, davon rund 938 Millionen Euro in den Ordensspitälern. 2014 werden 62,6 Millionen Euro für die Ordensspitäler bereitgestellt. Die Errichtung der neuen Psychiatrie bietet nun umfassende Hilfsangebote für Menschen mit akuten psychischen Erkrankungen und schweren seelischen Krisen.“
Integration in Schwerpunktkrankenhaus
Bereits 2008 wurde die Psychiatrie Wels mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen fusioniert. Dietbert Timmerer, Geschäftsführer: „Die Integration in das Schwerpunktkrankenhaus brachte einerseits eine verbesserte Versorgungsqualität für Patienten, andererseits auch Synergieeffekte im Betrieb.“ Für den Neubau und die erforderlichen infrastrukturellen Maßnahmen belaufen sich die Gesamtkosten auf 19,1 Mio. Euro, die gemeinsam vom Land OÖ und den Kreuzschwestern getragen werden.
Die Vorteile der Investition liegen klar auf der Hand. Für Patienten wurde eine klar strukturierte, großzügige, lichtdurchflutete, in hellen Farben optisch schön gestaltete Atmosphäre geschaffen. Sowohl die allgemeine als auch die Unterbringungs-Station verfügen über Gärten, die nicht nur Ruheoasen sind, sondern auch Teile des Therapieangebots beherbergen und so die Genesung der Patienten unterstützen.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Klemens Trieb (Bild), Ärztlicher Leiter des Klinikums: „Zudem ergeben sich Vorteile in den Prozessabläufen und in der intensiven Zusammenarbeit mit vielen anderen Abteilungen des Klinikums. Durch die Integration stehen für Patienten die gesamten diagnostischen und therapeutischen Leistungen des Klinikums unmittelbar zur Verfügung. Bildgebende Verfahren, elektrophysiologische Untersuchungen und umfassende Laborbefunde gehören heute zum Standard in der Psychiatrie und ergänzen die klinische und psychologische Diagnostik.“
Therapeutische Vielfalt einer modernen Psychiatrie
Prim. Dr. Elmar Windhager, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin: „Psychisch kranke Menschen ziehen sich oft aus ihrem sozialen Umfeld zurück, vereinsamen und nehmen deshalb zu spät Hilfe in Anspruch. Ein vollständiges Behandlungsangebot von Ambulanzen über Tagesklinik, Stationen bis hin zur Notaufnahme rund um die Uhr hilft den Menschen, rechtzeitig Beratung und eine umfassende Behandlung zu erhalten.
Psychosoziale und psychologische Betreuung in Kombination mit modernen Untersuchungen und Medikamenten ermöglichen kurze stationäre Aufenthalte und eine rasche Rückkehr zum gewohnten sozialen und beruflichen Leistungsniveau.“
Ein medizinischer Schwerpunkt der Abteilung für Psychiatrie liegt in der „rund um die Uhr“-Versorgung von akut und schwer psychiatrisch erkrankten Menschen. Krankheitsbilder müssen rasch abgeklärt werden, damit eine spezifische Behandlung sofort beginnen kann, um Schäden für das Gehirn so gering als möglich zu halten.
Das großzügige Raumangebot ermöglicht auch besonders schwer erkrankten Menschen Rückzugsmöglichkeiten, reduziert Stress und schafft eine heilsame Umgebung. Das Therapieangebot der neuen Einrichtung ist vielfältig. Neben den Behandlungs-Stationen verfügt die neu eingerichtete Abteilung über ein elektrophysiologisches Diagnoselabor und elektromagnetische Stimulationsverfahren sowie zahlreiche Einzeltherapieräume.
Mit Musiktherapie, Ergotherapie, Physiotherapie und Tanztherapie werden die Patientinnen und Patienten zusätzlich unterstützt, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen.
Einzigartige neue interdisziplinäre Demenzstation
Die neue Demenzstation wird von den Abteilungen Neurologie und Psychiatrie gemeinsam geleitet und ist in ihrer Form einzigartig in Österreich. Ein interdisziplinäres Behandlungsteam aus speziell ausgebildeten Pflegepersonen, Ergo- und Physiotherapeuten, klinischen Psychologen, Neurologen und Psychiater wird hier Patienten und Patientinnen mit Demenz-Erkrankungen betreuen.
Prim. Priv.-Doz. Dr. Raffi Topakian, Leiter der Abteilung für Neurologie: „Diese Patienten reagieren im Krankheitsfall häufig mit einer vorübergehenden Verschlechterung der Hirnleistung und haben spezielle Bedürfnisse.“ Die Station ist architektonisch auf die Patientenbedürfnisse abgestimmt und verfügt beispielsweise über ein Lichtkonzept, mit dem unabhängig von der Jahreszeit ein natürlicher Tagesablauf simuliert und eine angenehme Stimmung erzeugt werden kann.
Daten und Fakten Psychiatrie & Demenzstation
Baubeginn Juli 2009, zweijährige Bauunterbrechung, Fertigstellung: Oktober 2014
Investitionsvolumen: 19,1 Mio. Euro, davon Gebäude: 16,2 Mio. Euro und infrastrukturelle Maßnahmen: 2,9 Mio. Euro
Gesamtfläche Gebäude 7.500 m², davon Demenzstation 912 m². Garten (eigene Bereiche für Akut- und allgemeine Station) 1.220 m²
Bettenanzahl: Psychiatrie, stationär 65; Psychiatrie, tagesklinische Behandlungsplätze 10; Demenzstation 16 (davon je 8 der Psychiatrie und der Abteilung für Neurologie zugeteilt)
Psychiatrie: Aufenthalte Station pro Jahr rund 1.800, davon in Tagesklinik rund 300, Ambulanz rund 1.500. Verweildauer auf der Bettenstation, durchschnittlich 11 Belegstage
Mitarbeiter:  Gesamt 125, Ärzte/Ärztinnen 15, Pflegepersonal 67, Therapeuten 16. Weitere Berufsgruppen (Sozialarbeit, etc.) 27
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Das Klinikum Wels-Grieskirchen…
…ist eine Einrichtung der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit rund 30 medizinischen Abteilungen,1.227 Betten und rund 3.500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist das Klinikum ein bedeutender Anbieter von umfassender medizinischer Versorgung in der Region Wels, Wels-Land, Grieskirchen und Eferding.  Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-How und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.

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