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welsWels Stadt | Geschehen | 16.08.2013

Fußspezialisten operieren kostenlos Fehlstellungen

Indische Kinderfüße operiert

Einen „Urlaub der anderen Art“ verbringen Univ.-Doz. Dr. Ernst Orthner (Bild) und seine Ordinations-Assistentin Veronika Gattermayr im Urlaub gleich zwei Mal jährlich in Indien. Mit dem Ziel Kinderfüße von Fehlstellungen über Klumpfüße bis hin zu neurologischen Problemen zu befreien. Seit 2007 besteht der Kontakt für eine humanitäre Initiative namens „ISHWAR“.
Dr. Ernst Orthner war 15 Jahre Primarius in der Unfallchirurgie im Klinikum Wels. Seine von ihm entwickelte dreiteilige Sprunggelenks-Prothese wurde 2011 vom österreichischen Patentamt prämiert. Heute betreibt er seine Privatordination in Wels und ist seit 2011 auch Leiter des Fußzentrums in der Privatklinik „Maria Hilf“ in Klagenfurt.
Vor drei Jahren wurde in Buchkirchen auf Initiative von Ernst Orthner und Veronika Gattermayr der Verein „Kinderfüße brauchen Hilfe“ gegründet, um die finanziellen Mittel für diese Reisen nach Indien „auf die Beine“ zu stellen.
Die erste Mission 2013 führt das österreichische Ärzteteam, dem auch Dr. Dirk Thümmler angehört, von 15. bis 30. August in die indischen Bundesstaaten Kashmir und Maharashtra, in die Städte Leh und Pune. „Wir wissen nie, welchen hygienischen Standard das Haus hat oder welche Instrumente zur Verfügung stehen. Rostige OP-Bestecke (Bild), Baumarkt-Bohrmaschinen, rotglühende Elektrostrahler als einzige Heizung oder löchrige OP-Kleidung sind keine Seltenheit“, erzählt Ernst Orthner über die Herausforderungen und ergänzt: „Es sind die Kinder der Ärmsten der Armen, die wir dort natürlich gratis operieren und denen wir helfen wollen!“
Am Ankunftstag in Indien werden die bereits von der indischen Partnerorganisation vor ausgewählten Kinder untersucht und sofort mit den Operationen begonnen. Am Tag zwei wird durchgehend operiert, am dritten Tag dann die Verbände gewechselt, die Kinder entlassen und danach in die nächste Stadt gefahren. Die Nachbetreuung wird von „ISHWAR“ durchgeführt, die Kinder sind somit bis zum Abschluss der Behandlung kompetent versorgt.
In zehn Tagen werden etwa 24 Kinderfüße operiert, im Durchschnitt werden pro Mission etwa 100 Kinder von den österreichischen Ärzten operiert. Im Bild Dr. Ernst Orthner bei einer Operation, links Assistentin Veronika Gattermayr. 
Da der Klub keinerlei Verwaltungskosten hat, kommt jeder gespendete Cent den Kindern zu Gute. Für umgerechnet 110 Euro kann jedem Kind geholfen werden, bisher wurden bereits knapp über 1.000 Kinder betreut. „Unserem Team wird einzig der Economyflug sowie Kost und Logis vor Ort bezahlt, ansonsten stellen wir uns gratis in den Dienst der guten Sache“, hebt Ernst Orthner hervor.
Dankesbriefe und freudige Mails über Fortschritte nach einer OP freuen das Team des Vereins „Kinderfüße brauchen Hilfe“. Veronika Gattermayer erzählt: „Bei der Reise im Sommer 2012 kam ein Bub auf allen Vieren, mit einer massiven Wirbelsäulenproblematik und verkrüppelten Füßen zur Untersuchung. Unser Ärzteteam operierte beide Beine gleichzeitig. Zehn Monate später machte Ali Munawar (Bild) mit geschienten Beinen die ersten Schritte, ein Jahr nach der Operation  kann er bereits die Schule besuchen. Das ist schön. Das ist der Lohn für unsere Arbeit!“
In Indien leben etwa 1,2 Milliarden Menschen. Im medizinischen Bereich kommen auf 1000 Einwohner statistisch gesehen 0,6 Krankenhausbetten. Das würde umgerechnet auf die Stadt Wels mit ihren 60.000 Einwohnern 36 Betten bedeuten. Allein im Klinikum Wels stehen den Patienten 1007 Betten zur Verfügung.
Spenden möglich an: Verein „Kinderfüße brauchen Hilfe“. Hypo Oberösterreich, BLZ: 54000, Kontonummer: 120 42 503.
Informationen: Tel. 0664/ 22 17 324 (Fr. Veronika Gattermayer)

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