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welsÜberregionales | Politik | 11.12.2018

Landesrat Markus Achleitner mit Zukunftsperspektiven

Ehrgeizige Wirtschaftsziele bis 2030

Sechs Monate intensive Vorbereitung mit seinem Vorgänger Michael Strugl sorgten dafür, dass der „Jung“-Landesrat Markus Achleitner (Bild) Oberösterreich mit einem ehrgeizigen Vielfalt-Programm wirtschaftlich fit bis 2030 entwickeln möchte. Bei seiner ersten Pressekonferenz als Politiker ließ er die Journalisten mit dem Slogan „fit for future“ und einem umfangreichen Programm staunend oder überfordert zurück. Das Wirtschaftsressort umfasst ein breites Spektrum an Möglichkeiten. So wie es auch der Landeshauptmann immer wieder propagiert.
Die Ausgangslage in Oberösterreich war auch noch nie so gut, denn unser Bundesland ist DER Industrie- und Wirtschaftsmotor der Republik. Fast 100.000 Unternehmen mit der Rekordzahl von 676.000 Mitarbeitern sorgen für 18 % der Brutto-Inlands-Produktivität und für 25 % Anteil am Brutto-Wertschöpfung Österreich. Ein Fünftel aller Lehrlinge (22.800) arbeitet in OÖ, pro Jahr werden rund 5.600 Gründungen registriert.
Markus Achleitner: Das Resort der Zukunft
Der Eurothermen-Generaldirektor wechselte auch deshalb in die Politik: „Das Standortressort ist DAS Zukunftsressort in der OÖ. Landesregierung. Alle Fäden, die es für eine erfolgreiche wirtschaftspolitische Weiterentwicklung des Standortes OÖ braucht, laufen hier zusammen. Von hier aus können wir unser Bundesland zukunftsfit machen und von einer guten Basis ausgehend an die Spitze der europäischen Top-Wirtschaftsregionen führen.“
Top-Wirtschaftsraum & Top-Unistandort
Oberösterreich hat eine gute Basis, liegt derzeit aber im Vergleich der europäischen Wirtschaftsregionen im Mittelfeld. Achleitner: „Um zu den Spitzen-Regionen in Europa aufzuschließen müssen wir Oberösterreich zu einem Top-Wirtschaftsraum und Top-Universitätsstandort ausbauen, denn an der Schnittstelle Wirtschaft und Wissenschaft entscheidet sich wesentlich der Erfolg einer Region. Wissenschaft und Forschung fungieren als Innovationsturbo und Innovationen sind die Treiber der Wirtschaft für künftigen Erfolg.“
Jüngster Erfolg dazu: 105 Mio. Euro mehr Bundesmittel wird die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) in den nächsten drei Jahren erhalten. Ein wesentlicher Beitrag für den Zukunftskurs der JKU.
OÖ. Wirtschafts- & Forschungsstrategie
Eine zentrale Basis für die künftige Entwicklung Oberösterreichs wird die neue Wirtschafts- und Forschungsstrategie #UpperVision 2030 sein, die gemeinsam mit allen standortrelevanten Stakeholdern erarbeitet wird – kick-off am Beginn 2019 mit Fertigstellung Ende 2019. Die #UpperVision 2030 wird als „roadmap for success“ auch Basis der Ausrichtung der Förderschwerpunkte bis 2030 im Ausmaß von rund 1 Mrd. Euro sein.
Chancen statt Schulden: Haushaltspolitik als Basis
Die Basis für jegliche Wirtschaftspolitik ist ein ausgeglichenes Budget. Um die vorhandenen Mittel sinnvoll und verantwortungsbewusst einzusetzen, brauchen wir Schwerpunktsetzungen und die Konzentration auf wesentliche Ziele. Das ausgeglichene Budget schafft die Grundlage, um gezielt in Zukunftsbereiche investieren zu können und auch für Krisen gerüstet zu sein. Bild. Perfekt vorbereitet war die Übergabe des Wirtschaftsressorts, von Michael Strugl zu Markus Achleitner. LH Thomas Stelzer strahlte dabei Zufriedenheit aus.
Power-Programm Fachkräfte
Acht von zehn Unternehmen haben aktuellen Mitarbeiter-Bedarf, derzeit fehlen in OÖ rund 30.000 Fachkräfte – daher werden wir zum Start einen Schwerpunkt auf die Erarbeitung eines Maßnahmenplans setzen, um kurz-, mittel- und langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können.
Qualifizierung auf allen Ebenen – von Lehre bis FH & Uni: Der Fachkräftemangel wird immer mehr zum Bremsklotz für die heimische Wirtschaft. Deshalb setzen wir auf ein umfassendes Programm zur Qualifizierung auf allen Ebenen – von der Lehre bis hin zu den Fachhochschulen und Universitäten. Die Hebung der Wertschätzung von Lehre und Facharbeit ist ein gesellschaftspolitisches Ziel, das durch ein Maßnahmenbündel erreicht werden soll.
Die Erstellung der Fachkräfte-Strategie „Arbeitsplatz OÖ 2030“ ist bereits gestartet, diese wird mit Einbindung aller Stakeholder erarbeitet und wird ein jährliches Check-Up-Modul zum schnellen Anpassen enthalten.
Menschen „digital-fit“ machen: Digitale Kompetenz ist in der modernen, digitalen und vernetzten Arbeitswelt eine Grundvoraussetzung. Deshalb wollen wir die digitale Fitness der Menschen in Oberösterreich gezielt trainieren.

Aktive OÖ. Arbeitsmarktpolitik
Der Bund kürzt das AMS-Budget um 17 %, das Land OÖ kürzt nicht, sondern investiert diese freien Mittel in eine Verstärkung der Maßnahmen zur Gewinnung von Arbeitskräften. Es ist geplant, die Mittel vor allem in die Qualifizierung von Jugendlichen zu investieren – Start im Jänner 2019
Neuer „Pakt für Arbeit und Qualifizierung“ mit Fokussierung auf 3-Säulen-Modell: Qualifizierung, Aktivierung, Neugewinnung.
Um den Fachkräftebedarf zu decken, werden wir auf mehrere Säulen setzen: Neben der (Weiter-)Qualifizierung müssen wir bestehende, aber noch nicht gehobene Potentiale nutzen. Gleichzeitig müssen wir bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter für unsere Betriebe auch über die Grenzen Oberösterreichs hinaus blicken. Positive Maßnahmen: „Rot-weiß-Rot“-Card und Regionalisierung der Mangelberufsliste.

Neue Zielgruppen erschließen – z.B. mit der Dualen Akademie der WKOÖ: Maturanten, die nicht sofort ein Studium anstreben, aber auch Studierende ohne Studienabschluss oder Berufsumsteiger in die Lehre bringen.
Wissenschaft & Forschung als Innovations-Turbo
Ein Top-Standort braucht eine Top-Universität: Deshalb werden wir die Linzer Johannes Kepler Universität weiter ausbauen und im Sinne der der Schwerpunktsetzung und der Nachfrage aus der OÖ. Wirtschaft uns dabei insbesondere auf die MINT-Fächer fokussieren.
FH-Expositur Innviertel in Braunau ab 2019. Gerade im Innviertel besteht durch die dort angesiedelten Betriebe eine hohe Nachfrage nach Fachkräften. Deshalb wollen wir gezielt auch dort entsprechende Ausbildungsangebote schaffen: Wir werden noch im kommenden Jahr mit einem Studienbefähigungslehrgang in Braunau starten.

Steigerung der Forschungsquote auf vier Prozent. Forschung schafft Innovation. Die intensiven Bemühungen der vergangenen Jahre zur Erreichung einer Forschungsquote von 4 % werden mit voller Kraft fortgesetzt.
Digitalisierung als Wirtschaftsmotor: Digitale Revolution – Wandel gestalten, Chancen nutzen: Kein Lebensbereich bleibt von der digitalen Revolution ausgespart. Wir wollen diesen Wandel nicht erleiden, sondern aktiv gestalten und als Chance für unseren Standort nutzen. „Digital-Fit“ erfordert digitale Infrastruktur und Kompetenz“
Breitbandausbau mit voller Energie fortsetzen
Keine andere Infrastruktur ist für die Zukunftsfähigkeit des Standortes so entscheidend wie schnelle und leistungsfähige Datenleitungen. 100 Mio. Euro investiert das Land Oberösterreich bis 2022. Zusätzlich wollen wir die Mittel aus der Breitband-Milliarde des Bundes bestmöglich für Oberösterreich nutzen.
Ausbau unter dem Motto: „Wasser-Kanal-Digital“. Die Anschlusserfordernisse des 21. Jahrhunderts sind Wasser, Kanal und Digital. Wasser- und Kanalanschlüsse sind bei jedem Neubau eine Selbstverständlichkeit. Genauso selbstverständlich muss auch ein Breitbandanschluss in Neubauten sein.

Impulsprogramm „Ländlicher Raum“
Klares Ziel der wirtschaftspolitischen Entwicklung ist ein zeitlich paralleler Ausbau von ländlichen wie urbanen Räumen. Zielrichtung dabei soll sein, dass die Arbeit zu den Menschen kommt und nicht umgekehrt. So soll der ländliche Raum attraktiv erhalten bleiben und urbane Räumen nicht zu überlasten.
Effizienz durch Kooperation
Kooperationen bei gleichzeitiger Wahrung der Eigenständigkeit sind der Weg der Zukunft. Deshalb werden wir überregionale Zusammenarbeit künftig noch weiter forcieren, gleichzeitig aber auch bestehende Ängste und Verunsicherung bei den Betroffenen entsprechend ernst nehmen. Es soll zu einem Denken, Handeln und Entscheiden in Kooperationsräumen bei Infrastruktur, Betrieb und Verwaltung kommen.

Professionalisierung der Regionalentwicklung
Um die Potentiale der Regionen voll auszuschöpfen, wollen wir die Regionalentwicklung noch weiter professionalisieren. Nur wenn alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgen, können unsere Regionen ihre Stärken noch besser entwickeln.
Aktive Raumordnung zur Ortskernbelebung
Priorisierungs-Modell bei Raumordnungsverfahren - „Ortskern – Leerstand – Neufläche“. Leerstände in den Ortskernen werden für immer mehr Gemeinden eine Herausforderung. Mit einer aktiven Raumordnung wollen wir diesem Problem entgegentreten. Nahversorgung ist für die Menschen in Gemeinden spürbare und vor allem nutzbare Lebensqualität. Mit dem Ausbau der Nahversorgungsförderung wollen wir einen Beitrag leisten, damit unsere Gemeinden lebendige Zentren bleiben.

Deregulieren: Durchlüften im Bürokratie-Dschungel
Verfahren vereinfachen und beschleunigen: Einfacher und schneller muss auch in Behördenverfahren die Devise ein, damit unsere Landesverwaltung ein leistungsfähiger und effizienter Partner der Bürgerinnen und Bürger und insbesondere auch der Wirtschaft ist.
Implementierung Digital-Office: In vielen Wirtschaftsunternehmen ist das Digital-Office heute bereits gelebter Standard. Die Arbeit des öffentlichen Dienstes und die entsprechenden Anträge und Verfahren sollen nach und nach auf voll-digital umgestellt werden
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Energie: Wirtschaftsverträgliche Umsetzung „Mission 2030“:
Wir bekennen uns zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, wie ihn auch die Bundesregierung in der „Mission 2030“ festschreibt. Dennoch müssen die Veränderungen auch für die heimische Wirtschaft vertretbar sein und nicht zu einem Wettbewerbsnachteil führen.
Sukzessiver Ausstieg aus fossilen Energieträgern: Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist und bleibt langfristig das Ziel. Mit einem Verbot von Ölheizungen im Neubau und einer Anreiz-Förderung zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger wollen wir 2019 diesen Weg beschleunigen.

Forcierung und Förderung von Erneuerbaren Energiequellen
Photovoltaik und E-Mobilität sind unverzichtbare Technologien auf dem Weg in die Energiezukunft, deshalb werden wir sie auch künftig konsequent fördern. Die 2019 auslaufende Sanierungsförderung wird neu aufgelegt und verlängert.
Sicherstellung einer Top-Stromversorgung
Eine leistungsfähige und verlässliche Energieversorgung ist ein wesentlicher Standortfaktor. Daher hat die Sicherstellung der bestehenden Quantität und Qualität bei der Stromversorgung oberste Priorität.

Umsetzung der Tourismus-Strukturreform bis Ende 2019:
In der heimischen Tourismuswirtschaft läuft derzeit ein großer Umwälzungsprozess hin zu markt- und konkurrenzfähigen Strukturen. Wir werden diesen Prozess mit voller Kraftanstrengung fortsetzen und wollen ihn bis Ende 2019 zum Abschluss bringen. In der „Tourismusstrategie 2022“ wurden die Eckpfeiler für die künftige Entwicklung des OÖ. Tourismus eingeschlagen, insbesondere in Richtung Internationalisierung und Spezialisierung.
Sport: Umsetzung der „Sportstrategie 2025“
„Dein Leben. Dein Sport“, unter diesem Titel steht die oberösterreichische Sportstrategie, mit dem Ziel, vom Breiten- bis zum Spitzensport ein bewegungsfreundliches Klima in Oberösterreich zu schaffen. Eine Vielzahl an Maßnahmen wurde bereits umgesetzt, an der Realisierung der noch offenen Maßnahmen werden wir weiter arbeiten.
OÖ. Sportgesetz bis Mitte 2019: Auch das neue OÖ. Sportgesetz wird einen wichtigen Schritt in Richtung Deregulierung schaffen. Die Zahl der Gremien wird reduziert, die Landessportorganisation wird ebenfalls neu organisiert. Verschiedene Berufsberechtigungen (z.B. im Bereich des Berg- und Schisports) werden in das Tourismusgesetz übergeführt.
Ausbau Sport-Infrastruktur bei Breiten- & Spitzensport. Eine zentrale Aufgabe in der Sportpolitik ist es, die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen – sowohl für den Breiten-, als auch für den Spitzensport. Nur so können wir die Menschen zu mehr Bewegung motivieren. Sport als Hochburg des Ehrenamts – 200.000 in der Nachwuchsarbeit:
Das Sportland Oberösterreich wird getragen von den ehrenamtlich Engagierten. Gerade die so wichtige Nachwuchsarbeit, die unsere Jugend an den Sport heranführt, wäre ohne die rund 200.000 Ehrenamtlichen nicht möglich.

OÖ. Landesholding - Aktives Beteiligungsmanagement
Durch ein aktives Beteiligungsmanagement aller in der OÖ. Landesholding beheimateter Unternehmen wollen wir Synergien nutzen. Ebenso soll die Zusammenarbeit der Landesunternehmen weiter intensiviert und die strategische Ausrichtung nachgeschärft werden.
Landesrat Markus Achleitner: „Mit dem Programm „Fit for future – OÖ 2030“ soll unser Land für die Umbrüche, die durch die Digitalisierung, die Demographie, Mobilität und Energie ins Haus stehen gut gerüstet sein, damit wir auch 2030 sagen können: Oberösterreich ist ein erfolgreiches und starkes Land, das für seine Bürger lebens- und liebenswert ist“.

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18.04.2024 - 14:54:44