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welsWels Stadt | Sport | 21.05.2017

Ein wahrer TT-Krimi mit glücklicheren Siegern in Baden

SPG Wels ein Meister „ohne Titel“

Dieses sportlich wahrlich seltsame Finale zwischen einen Rekordsieger der Meisterschaft und dem Tabellenzweiten war immerhin spielerisch ein Höhepunkt der TT-Meisterschaft 2016/17. In Baden begeisterten sich am 20. Mai die Zuschauer fast dreieinhalb Stunden an erstaunlich hochklassigem Tischtennis zwischen SPG Walter Wels und Stockerau. Über den überraschenden Triumph von Stockerau war allerdings nicht nur Wels-Trainer Attila Szücz (Bild) alles andere als erfreut. 
Nur einer überstrahlte alle: Der Austrochinese und Routinier Weixing Chen war der Mann den Finales, auch wenn er gegen seinen Landsmann Jianjun Wang knapp 2:3 verlor. Nach sechs Spielen und einem 3:3 musste ein Kurz-Satz (5:2) her und Stockerau war plötzlich ein Meister, der in der Meisterschaft gegen SPG Walter Wels 2:4 daheim und 0:4 in Wels unterlag.
Ein sportlicher Sieger aber auch SPG-Präsident Bernhard Humer, der den Gegnern ohne Wenn und Aber gratulierte und schon an die nächste Saison denkt. Da soll das Welser TT-Tam noch schlagkräftiger werden, auch in Hinsicht auf internationale Erfolge...
Moralische Verpflichtung. Wir haben das Welser Team aus sportlichen Erwägungen und auf eigene Kosten nach Baden begleitet. Wir bieten daher hier exklusiv einen detaillierten Spielbericht und einige Filmausschnitte (in Kürze). Übrigens: Einst waren bei so wichtigen sportlichen Ereignissen auch Journalisten mit den Sportlern mitgereist - das Engagement ist in dieser Hinsicht stark zurückgegangen. Nur die Negativschlagzeilen haben rasant zugenommen. Auch zum Nachteil für erfolgreiche Sportler.
0:1 Mihai Bobocica - Weixing Chen 0:3 (9:11, 10:12, 8:11). Nach den 3:1-Erfolg von Mihai im letzten Meisterschaftsspiel war der Austrochinese besonders motiviert. Im 1. Satz ging es bis 9:9 hin und her, doch der Chinese gewann 11:9. Im 2. Satz dann eine Vorscheidung: Mihai führte bereits 10:8 und hatte Satzball. Doch Weixing konnte mit „Zauberbällen“ vier Punkte machen und 12:10 gewinnen. Im 3. Satz konnte Mihai ein 4:7 in ein 8:7 umwandeln, ehe Weixing mit aller Routine wieder vier Punkte en suite machte und mit 11:8 die endgültige Entscheidung erzwang. 
1:1 Jianjun Wang – David Serdaroglu 3:0 (11:5, 11:3, 11:8). Der Chinese setzte seinem Gegenüber sofort die Grenzen und hätte den 2. Satz 11:0 gewinnen können. David konnte aber mehrere Konzentrationsfehler von Jianjun nutzen, war aber trotzdem chancenlos.
1:2 Zsolt Petö – Janos Jakab 0:3 (10:12, 3:11, 8:11). Die Enttäuschung des Finals lieferte Zsolt. Im 1. Satz hatte er zwar beim 10:8 einen Satzball, doch dann verlor er überhastet gleich vier Punkte und den Satz. Genervt musste der Trainer im 2. Satz bei 1:4 eine Auszeit nehmen, doch Zsolt wurde immer hektischer und ging 3:11 unter. Im 3. Satz schien eine Wende noch möglich, bei 6:7 waren es wieder überhastete Schläge und schon ging auch der 3. Satz 8:11 verloren.
1:3 Petö/Bobocica – Chen/Jakab 1:3 (11:13, 9:11, 11:5, 11:13). Die verunsicherten Mihai und vor allem Zsolt hatten im ersten Satz Pech und verloren knapp 11:13. Auch im 2. Satz wogte es hin und her, wieder ein Erfolg für die Stockerauer. Erst im 3. Satz kamen Mihai und Zsolt in Fahrt und siegten klar. Im 4. Satz gab es sogar schon zwei Satzbälle (10:8), doch dann waren Jnaos und Weixing die Glücklicheren und gewannen noch 13:11. Ob es allerdings klug war zwei Verlierer gegen zwei Gewinner aus den beiden ersten Spielen einzusetzen, bleibt offen. Das eingespielte Doppel Petö/Plattner hätte eventuell besser funktioniert.
2:3 Jianjun Wang – Weixing Chen 3:2 (11:7, 6:11, 11:7, 9:11, 11:8). Eine hochklassige und fulminanteste Auseinandersetzung zweier Chinesen. Während Jianjun klare Vorteile zu haben schien, schlug Weixing immer wieder zurück. Nach einem klaren ersten Satz, plötzlich ein fulminanter zweiten Satz für Weixing. Höhepunkte am laufenden Band dann im dritten und vierten Satz, mit Erfolgen auf beiden Seiten. Daher musste ein 5. Satz entscheiden. Bis 8:7 war dann noch alles möglich, doch schließlich setzte sich Jianjun doch noch 11:8 durch.
3:3 Mihai Bobocica – David Serdaroglu 3:0 (11:3, 12:10, 11:9). Nach einem klaren ersten Satz mit tollen Winnern von Mihai hatte David im zweiten Satz bei 10:9 einen Satzball, nach einem Time-out gewann dann Mihai doch noch 12:10. Im dritten Satz ein Hin und Her bis zum 9:9, doch dann gewann Mihai auch diesen Satz. Damit stand es 3:3.
Entscheidung in einem Kurzsatz: Jianjun Wang - Janos Jakab 2:5. Auch hier wäre es eventuell klüger gewesen Bobocica einzusetzen, der sich gerade zuvor richtig „eingeschossen“ hatte. Dem Chinesen war vorher nicht klar, dass hier die Angabe stets wechselt und er wurde von Janos richtiggehend überrumpelt. Und schon war es geschehen.
Trotzdem ein toller Auftritt des gesamten Teams, doch hätte sich vor allem Dominique Plattner aufgrund seiner Stärke in dieser Saison einen Einsatz verdient. SPG Walter Wels ist aber trotz allem nach 18 Meisterschaftssiegen ohne Niederlage das „wahre Meister-Team“ der Saison 2016/17.
Grotesk. Eine seltsame Regelung nach einer Meisterschaft ein Finale zu spielen. Man stelle sich nur vor im Fußball müsste Salzburg nach Meisterschaftsende gegen den Zweiten Austria Wien noch ein Finalspiel zum Beispiel im Klagenfurt spielen und plötzlich könnten die Wiener noch Meister werden. Grotesk und nicht nur im Tischtennis ein Nonsens.
Einen Rückblick auf die „tatsächliche“ Meisterschaft bieten wir in unserem Schlussbericht unter Direktlink
http://www.welsin.tv/news.php?id=3757&catid=2


Bildergalerie

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